Kunstausstellung in der Firma VOLLACK Industrie- und Verwaltungsbau in

Karlsruhe

(200 Besucher)

 

Im November 2000 beschlossen die Fa. Vollack GmbH & Co. Karlsruhe, vertreten durch Frau Christiane Ahlmann, 

und der Künstler Manfred Mertz, dass im Haus der Fa. Vollack GmbH & Co. in der Fettweißstraße in Karlsruhe 

eine Bilderausstellung  stattfinden soll.

Am 15.03.2002 war es dann soweit: Mit einer großen Vernissage wurde die ein Jahr andauernde Ausstellung eröffnet.

 

Geschäftsführer Hans Bretz

Künstler MM-Manfred Mertz

Assistentin der Geschäftsführung Christiane Ahlmann

 

 

 

 

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inks: Dolmetscherin Rosemarie Hühnerfauth, rechts:   

 

 

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Der Geschäftsführer Herr Hans Bretz hielt die Eröffnungsrede, worin er auf Innovationen der Zukunft Bezug nahm. 

Danach präsentierte Manfred Mertz dem Publikum Auszüge aus seinem Programm des Gebärdentheaters und 

der Gebärdenpoesie. Einmal mit dem Theaterstück „Eifersucht und Liebe“ und zum zweiten die Poesieerzählung „Loreley“

Um das Verständnis und die Kommunikation für die hörenden als auch die gehörlosen Gäste sicherzustellen, 

sorgten Frau Rosemarie Hühnerfauth und Frau Monika Bonnes für die Übersetzung an diesem Abend.

 

   E in typisch französisches reichhaltiges Büffet sorgte für das leibliche Wohl der vielen Gäste.

 

links: Dolmetscherin , Mitte: Laudatio Dr. Matthias Brück,  rechts: Geschäftsführer Hans Bretz

 

 

MM - Manfred Mertz – „Bilder aus der Stille“

 

Ausstellung in der Firma „Vollack“ Karlsruhe

Einführung von Dr. Matthias Brück am 15.03.02

 

   

  Dr. Matthias Brück, Laudator, verfasste eine schöne Rede über meine Kunst, 

die wie folgt lautete:

Sehr geehrte Damen und Herren

 

wir gehören wohl überwiegend zu den glücklichen Menschen, die ihre fünf Sinne gebrauchen können, auch wenn wir das nicht immer konsequent beweisen.

 

Der Preis dafür besteht in einer fast unabwendbaren Beschallung, ja Belästigung, aus Sprache,

 Geräusch, Musik und ungewollter Information – Komponenten, die es peu à peu mit sich bringen, dass unsere Wahrnehmungsmöglichkeiten immer mehr verkümmern. 

 

Klagen, Kritik und Resignation scheinen vorprogrammiert.

 

Nun treffen Sie heute Abend auf einen Künstler, der all diese Vorzüge – speziell das

Hören und Sprechen nie kennen gelernt hat. Der von Geburt an in einer lautlosen,  

kommunikationsarmen Welt aufgewachsen ist.

 

Doch hat er niemals resigniert und sich auf seinem Taub-Stummen-Dasein ausgeruht.

Im Gegenteil: über die Malerei hat er zu einem eigenen unabhängigen Weg gefunden – 

hat wie der Ausstellungs-Titel verheißt – „Bilder aus der Stille“ geschaffen, nicht „Stille Bilder“,

 wie Sie unschwer erkennen können.

 

Manfred Mertz hat das einmal selbst treffend formuliert und damit zugleich den 

existentiellen Kontext erhellt, aus dem er heraus arbeitet. 

 

Zitat: „Ich habe intensive Wahrnehmungen. Ich höre nichts. Ich muss mehr mit den 

Augen sehen und in mich aufnehmen. Das ist wie Musik! Das ist das Gefühl des Meeres, 

der Wellen und wie der Wind die Wellen treibt.

 

Dann der grelle Blitz und Donner, die Delphine und der Mond, ganz nahe. Das ist ein starkes Gefühl! Gehörlose sind nicht teilnahmslos.

 

Ich nehme die Wunder der Welt dankbar in mich auf. Mich interessiert, wie der Mensch aufblüht und

 vergeht. Wenn ich schon nicht höre, will ich mehr sehen für Gehörlose!“ – (Zitat Ende)  

 

Nicht nur für Gehörlose sind diese Exponate beeindruckend und geradezu stimulierend.

 

Denn dieser Künstler arbeitet zwar naturalistisch - realistisch, aber er bildet nicht die 

sichtbar gegenständliche Welt ab. – Er formuliert aus der Stille, aus dem vermeintlichen Schweigen 

heraus keine zeitgemäße Klage, sondern vielmehr eine besondere poetisch-malerische Wirklichkeit.

 

Mit anderen Worten: Stille und Schweigen steigern sich zu Qualitäten eines fast paradiesischen

 Schwebens – zwischen Sehnsucht und Erfüllung. 

 

Manfred Mertz gelingt damit eine Sphäre, eine Transformation, die dem Sprachlosen zu einem

 neuen Verstehen, zu einem Spüren und Nachempfinden verhilft.

 

Dazu kommt ein positiver, lebensbejahender Elan, der sich fast durchgehend formal in allen Kompositionen manifestiert:

 

Alles strebt in einer weichen, gleitenden Bewegung nach Oben, ins Helle oder in einen 

nicht mehr definierbaren Raum. Schwerelos schweben nackte, sich sichtbar zugetane,

 liebende Menschen in diesem Kosmos dem Licht entgegen, das metaphysisch schon 

immer Verheißung und Erlösung versprochen hat.

 

Es ist schon faszinierend, wie dieser Künstler eine unendliche Tiefe und Weite des 

Raumes suggeriert, wie er besonders der Farbe Blau in diesem kompositorischen 

Zusammenhang die differenziertesten Qualitäten und Nuancierungen abgewinnen kann.

 

Wie er den Mut beweist, sein Gelb oder Rot gemischt - ungemischt zur Interpretation von Ruhe und elementarer, lodernder Dynamik einzusetzen.   

Rein technisch gesehen gelingt diese durch eine selten gelungene Verbindung von Ölmalerei und Airbrush-Anwendung mit Pinsel, Spachtel und dem Einsatz der bloßen Hände, 

die Farbe deckend verreiben. 

 

Das Resultat dieses Prozesses sehen Sie nun hier auf mannigfaltige und zugleich  

hoffnungsstiftende Weise: Menschen und Tiere, Paare, Nixen, Pferd oder Delphin bestechen bei 

Manfred Mertz durch ihre beinahe märchenhafte Schönheit und Anmut. 

 

Mit ihren Körpern, ihren Gesten und Bewegungen symbolisieren Mann und Frau ein fast

 entrücktes Miteinander-Zueinander und verschleiern darüber hinaus keineswegs eine liebevolle, 

zärtliche Erotik.

 

Eingebettet sind sie häufig in Kreis- oder Kugelformen, die man unschwer als 

Fruchtbarkeitssymbole oder als Maß der Vollkommenheit assoziieren darf.  

Ein ungeahnter Friede – sei es im Kosmos oder in Meerestiefen zieht sich – trotz 

heftiger Turbulenzen und Entstehungs-Prozessen durch alle Exponate.  

 

Sie repräsentieren nicht nur Aufbruch, Lebensbejahung und hoffnungsvolle Freude, sondern

 auch die Vision dieses Künstlers, das gesamte Universum sei auf Liebe aufgebaut. 

 

Manfred Mertz hat eine eigene Welt geschaffen, ohne deshalb die Betrachter in

irgendeiner Weise auszugrenzen. Im Gegenteil: er lädt Sie heute Abend ein, 

an dieser Weite und Offenheit – seinem existentiellen Credo in Farben – teilzunehmen.   

 

Ich wünsche Ihnen und Manfred Mertz erlebnisreiche, sinnvolle Stunden und seiner Dolmetscherin 

möglichst viel Arbeit.

 

 

 

© Copyright by MM-Manfred Mertz