Während
die Vorstandsmitglieder des Deutschen Gehörlosenbundes sich
die Kulturtage noch in ihrer Fantasie ausmalten,
veranstaltete der Landesverband Bayern der Gehörlosen e.V.
im Gasteig die "Kulturbrücke". Im Gegensatz zu
den Kulturtagen sollten nicht nur Gehörlose, sondern auch Hörende
angesprochen werden. Denn bis jetzt ist die Welt der Hörgeschädigten
immer noch ein weitgehend unbekanntes Gebiet.
Hinter
der Bezeichnung "Kulturbrücke" steht der Versuch,
beide Kulturen zu verbinden. Die Erwartungen der
Veranstalter wurden zum Teil erfüllt: Tatsächlich
besuchten Hörende die "Kulturbrücke", doch nur
wenige gehörlose Gäste zeigten Interesse an der
Veranstaltung.
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Kulturtage
im Miniformat
Claudia Göpperl organisierte mit Hilfe einer gehörlosen Freundin
ein umfangreiches Programm. Eigentlich war anfangs nur eine kleine
Bilderausstellung geplant. Doch es kam eines zum anderen. Zum
Schluss wurde aus der Fotogalerie mit Hilfe des Landesverbandes
eine dreitägige Veranstaltung - die "Kulturbrücke". Am
ersten Abend war Eröffnung, Tanja Bierschneider übernahm die
Moderation und stellte Künstler sowie Veranstalter dem Publikum
vor. Über das Wochenende wurden Filme wie "Strana Gluchich"
(Russland, 1998) und "Im Land der Stille" (Frankreich,
1992) vorgeführt. Nach dem Film "Jenseits der Stille"
(Deutschland, 1996) bestand die Möglichkeit zu einem Gespräch mit
Regisseurin Caroline Link. Das Tanztheater am Sonntagnachmittag war
ausverkauft, die Gruppe "La Troupe Pele Mele" bestand aus
hörgeschädigten und hörenden Darstellern. Deren aufwendig
inszeniertes Stück "Faust" brachte die Zuschauer zum Grübeln.
Für die kleinen Gäste wurde auch gesorgt: Malen, Spielen, Filme,
Erzählungen und eine Hüpfburg. Bizarr: Manchmal waren die hörenden
Kids alleine unter sich, kein einziges gehörloses Kind war
anwesend.
Die
Veranstaltung hinterliess beim hörenden Publikum tiefe Eindrücke.
Viele Hörende hatten noch nie eine Veranstaltung dieser Art
gesehen. Sie waren bisher kaum mit Gehörlosen in Kontakt gekommen.
Claudia Göpperl wollte beide Welten mit ihrer "Kulturbrücke"
verbinden. Nur schade, dass kaum Öffentlichkeitsarbeit geleistet
wurde. Man muss aber bedenken, dass die "Kulturbrücke"
von einer Person durchgeführt wurde und nur wenige Freiwillige
mitgeholfen haben. Das Besondere aber: Der Eintritt zu der
Ausstellung war frei. Nur für einige Filmvorführungen wurden 8
Mark verlangt und für das Theaterstück "Faust" mussten
18 Mark gezahlt werden. Beim "grossen Bruder" der Kulturbrücke,
den Kulturtagen 2001, konnten schnell Beträge in dreistelliger Höhe
fällig werden. Ungeklärt bleibt die Frage, warum nur wenige Gehörlose
aus Bayern die kleine aber sehr gut organisierte Veranstaltung
besucht haben. Bleibt nur zu hoffen, dass mehr Kulturbrücken
errichtet werden - Stege gibt es schliesslich genug.
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Selbst
ist die Frau. Die Veranstaltung wurde von Claudia Göpperl (mitte)
organisiert. Neben der freiberuflichen Photographin stehen
Dolmetscherin Rita Wangemann (links) und Moderatorin Tanja
Bierschneider (rechts). |
Das
Pflichtprogramm. Rebecca Vollath trägt ein Ständchen in
Gebärdensprache vor. |
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Immerhin.
Etwa 50 Zuschauer verfolgten die Eröffnungsansprachen. |
Darf
nicht fehlen. Manfred Mertz bei der Ausübung seiner
Leidenschaft. Die Bilder von Manfred waren im Foyer zu
bewundern. |
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Öl
und Acryl. Kunstausstellung von Manfred Mertz. |
Ist
jemand im Hause? Kaum Gäste - unvorstellbar bei den
Kulturtagen 2001. |
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Künstlern: Robert
Bisl, MM, David Bloch und Albert Fischer |
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