Manfred
Mertz – Bilder aus der Stille
Spätestens
seit dem Film „Gottes vergessene Kinder“ weiß man auch als Hörender,
dass Gehörlose in einer anderen Welt leben als Hörende. Man weiß,
dass die Gebärdensprache nicht nur eine bloße Übersetzung der
gesprochenen Sprache ist. Nein sie ist eine eigenständige Sprache mit
einer ihr eigenen Empfindungs- und Erfahrungswelt.
Viele
Gehörlose erleben ihre Gehörlosigkeit als etwas Selbstverständliches.
Erst wenn es Schwierigkeiten gibt, sich in eine hörende Welt zu
integrieren, wird das „nicht hören können“ zu einem Defizit.
Manfred Mertz wurde gehörlos geboren. Er ist voll im Arbeitsleben
integriert. Und er hat sich als Maler phantastischer Bilder einen
Namen gemacht. Phantastische Bilder – in des Wortes doppelter
Bedeutung.
Seine Bilder
zeigen andere Welten, sie haben etwas Entrücktes, Fremdartiges, sie
zeigen eine Welt der Ruhe, manchmal auch eine Welt der Verlassenheit
im Universum. Das Meer und die Wellen, sowie das Einssein von Mensch
und Natur sind wichtige Themen. Sie sprechen direkt die Gefühle des
Betrachters an und lassen ihn Eintauchen in phantastische Welten. Es
sind Welten voller Schönheit, Harmonie. Seine besondere Ästhetik
zeigt sich nicht nur in seinem zeichnerischen und kompositorischen
Talent, sie zeigt sich auch in seiner Gebärdensprache. Manfred Mertz
ist auch Schauspieler.
Und
nun zu unserer zweiten ausstellenden Künstlerin , Claudia Krämer.
Claudia Krämer ist ebenfalls gehörlos geboren und ist in einer
Familie aufgewachsen, in der die Gebärdensprache die Muttersprache
war. Schon beruflich hat sie mit Zeichnen zu tun, sie ist gelernte
Bauzeichnerin, erst seit 1997 widmet sie sich dem Malen. Sie war Schülerin
von Manfred Mertz, entwickelte aber bald ihren eigenen Stil, einen
Stil der Romantic Art. Sie malt in zarten Pastelltönen, mit Vorliebe
Rosen, Engel und Stilleben. Sie spricht damit das innere Fühlen und
Erleben ihrer Mitmenschen in einer wohltuenden, behutsamen Art und
Weise an. aus einer Welt der Stille heraus, aus der heraus man einen
tiefen Einblick in das Wesentliche erhält.
Ja
lassen sie die Bilder nachher auf sich wirken, tauchen Sie ein in die
Bildwelten! Doch zunächst einen optischen Eindruck der Ausdrucksfähigkeit
von Manfred Mertz. Er rezitiert gebärdend die Loreley von Heinrich
Heine.
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